Ein guter Tag beginnt mit einer guten Nachricht
Gebhard 28. Januar 2010
„Es können nicht öffentliche Mittel in Projekte gesteckt werden (…) während gleichzeitig freie und damit flussmorphologisch und ökologisch wertvolle Gewässerstrecken kraftwerksbedingt beeinträchtigt werden. Diesen Widerspruch kann die Sektion Wasserwirtschaft im Lebensministerium nicht mittragen.“
Das klingt doch genau nachdem, was alle kritischen Stimmen schon seit Bekanntwerden der Pläne für das Innkraftwerk Telfs immer gesagt haben. Nur mit dem Unterschied: jetzt ist es amtlich. Wasserwirtschafts-amtlich sozusagen.
Das lässt die Hoffnung aufkommen, dass sich die Verantwortlichen in Tirol wirklich überlegen müssen, ob sie weiterhin doppelgleisig fahren wollen, oder ein klares Bekenntnis her muss was man jetzt wirklich will: Erhalten oder Zubauen.
Der vollständige Artikel ist hier wiedergegeben bzw. lässt sich unter dem link http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/Tirol/156917-2/vier-inn-millionen-wackeln.csp abrufen.
Vier Inn-Millionen wackeln
Wegen geplanter Kraftwerke droht der Bund, sich aus der Inn-Revitalisierung zurückzuziehen. Wie auch der WWF.
Von Miriam Sulaiman
Innsbruck – Das Projekt „der. inn“ hat zum Ziel, den Inn wieder lebendiger und sicherer zugleich zu machen. Neben dem Hochwasserschutz wird innerhalb des Projekts dem Flussbett des Inns mehr Raum gegeben. Der Flussraum soll im besten ökologischen Sinn wiederbelebt werden, lautet das Ziel des Lebensministeriums, des Landes und des WWF. Rund vier Millionen Euro pro Jahr fließen so.
Das Projekt steht nun aber vor der Auflösung. Der größte Geldgeber, das Ministerium mit meist bis zu 80 Prozent der Projektkosten, droht nämlich auszusteigen. In einem der TT vorliegenden Protokoll ist das klar festgehalten.
„Es können nicht öffentliche Mittel in Projekte gesteckt werden (…) während gleichzeitig freie und damit flussmorphologisch und ökologisch wertvolle Gewässerstrecken kraftwerksbedingt beeinträchtigt werden. Diesen Widerspruch kann die Sektion Wasserwirtschaft im Lebensministerium nicht mittragen.“ Und damit würde das Ministerium das Projekt auch für „gescheitert“ erachten, empfiehlt die Sektion. In ökologisch wenig wichtigen Stellen könne aber durchaus gebaut werden.
Angesprochen sind damit die Kraftwerke Telfs und Breitenbach. An der Stelle des letzteren wurden sogar rund 300.000 Euro in die Revitalisierung des Inns gesteckt. Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer weiß Bescheid von dem angedrohten Ausstieg: „Das wird wohl schlagend, wenn ein positiver Bescheid für ein Kraftwerk hinausgeht. Das Projekt bietet aber eine wichtige ökologische Chance. Es ist sehr viel für den Identifikationsfluss Tirols so geschaffen worden.“
Auch der zuständige Koordinator Christoph Walder erklärt: „Die Kooperation steht auch für uns an der Kippe. Wir müssen in solch einem Fall aussteigen, das ist für uns nicht vereinbar.“ So könnten sie das Projekt im Falle der Kraftwerksrealisierungen an diesen Plätzen sonst etwa auch ihren Spendern gegenüber nicht mehr vertreten, meint Walder. Die Landesbeamten setzen sich übrigens auch im Fall eines Ausstiegs der Projektpartner für eine Weiterführung des Projekts ein. Unter vorgehaltender Hand ist aber von einer Krisensitzung diese Woche die Rede – auf politischer Ebene.