Es lebe der Inn!

Gebhard 3. Mai 2010

Für den heurigen Inn Erlebnistag haben wir uns richtig ins Zeug gelegt.

Und es hat sich gelohnt. Ca. 300 Besucher kamen, um sich von den Mitgliedern der Plattform Tiroler Inn einige der Naturschätze und Besonderheiten der Rietzer und Mieminger Innauen zeigen zu lassen, oder einfach auch nur um einen feinen Tag am Inn  zu verbringen. Unserer Einladung waren auch, obwohl Tag der Bundespräsidentenwahl, die Bürgemeister von Stams, Franz Gallop, und Telfs, Christian Härting, gefolgt.

Viele haben zu dieser Veranstaltung beigetragen. Ein besonderes Dankeschön an:

Familie Grutsch aus Rietz, sie sorgten mit einer tadellosen Beschilderung dafür, dass alle Besucher zur Schotterbank fanden.

Es gab einen tollen Stand von Bird Life, betreut von Katharina Peer und Waltraud Weissbacher,  mit Informationen über die vorkommenden Vogelarten. Es bot sich auch die Gelegenheit, die Flussuferläufer vor Ort zu beobachten.

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Viktoria Ernst vom WWF zeigte anhand von Fließgewässermodellen warum ein natürliches Flussbett mit Auwald immer noch der beste Hochwasserschutz ist, den es gibt. Für die Kinder bot sich die Gelegenheit die Kleinlebewesen des Wassers mit dem Binokular zu bestaunen.

Mit welchen Steinen man Feuer machen kann und vielen anderen Fragen wurde Werner Schwarz vom Geoforum Oberland an seinem “Gesteinstisch” von jüngeren Besuchern geprüft.

Oskar Schmidt von der Kulturkooperative Stams begleitete die Entstehung eines sehr schönen und kräftigen Mandalas.

Die Kulturkooperative war auch am Verpflegungsstand  mit Tatjana Senn, Birgit Tschavoll, Barbara und Anna Seebacher, Anita Oberleiter vertreten, und versorgte die Besucher mit Würsteln und  Apfelsaft.

Das notwendige “Drum-herum” wurde von  Christian Ensinger,  Wolfgang Jais,  Josef Riess (Obmann der Kulturkooperative),  und unseren Wenigkeiten erledigt.

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Eine Feuerstelle für Selbstgriller wurde von Heimo Tschavoll betreut.

Ab 15  Uhr krönte dann das  “Frischluft Quirlett”  rund um Christine Federspiel-Heger mit ihrer rein akustischen Musik diesen gelungenen Inn-tag.

Die Bootsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Rietz sorgte für die Sicherheit Aller.

Bei unserer Pressekonferenz auf der Schotterbank haben wir einmal mehr an die IKB – Leitung appelliert, endlich das Projekt “Innkraftwerk Telfs” ad acta zu legen. Auch noch so viele teure Hochglanzbroschüren mit Falschinformationen werden dieses Projekt nicht genehmigungsfähig machen! Wieviel Wasser muss noch den Inn herunterfließen, bis sie´s endlich begreifen?  Unterstützt wurden wir dabei vom WWF durch Christoph Walder und den Kajakern der Naturfreunde. Nachdem Bürgermeister und passionierter Fischer Franz Gallop sich klar und deutlich gegen ein Laufkraftwerk ausgesprochen hat bleibt zu hoffen,  dass auch sein Telfer Amtskollege Christian Härting  für den Erhalt der Innauen eintritt.

2 Reaktionen zu “Es lebe der Inn!”

  1. Eigentler Güntheram 25. Oktober 2010 um 12:06 Uhr

    Sehr geehrte Mitglieder der Bürgerinitiative!

    Um es gleich vorwegzunehmen: Derzeit erscheint mir ein Bau des Wasserkraftwerkes sinnvoller. Als Naturschützer, der sich seit beinah 40 Jahren zu allen möglichen Projekten -meist negativ- kritisch zu Wort gemeldet hat und der vielfach vergeblich auf die direkte Unterstützung der Bevölkerung dieses Landes gewartet hat, sind in Bezug auf das geplante Innkraftwerk einige Punkte klarzustellen:

    Punkt a): Die Auen haben ihren Au-Charakter verloren. Sie sind weitgehend versandet. Als Beweis für diese Feststellung lässt sich die Situation nachzeichnen, die vor, sagen wir mal, 30 Jahren in diesem Gebiet vorgeherrscht hat. Es gab damals zahlreiche Tümpel, in denen es vor Leben wimmelte. Heute sind diese Tümpel, die sich vor allem am Beginn des Steilhanges Richtung Mieming zeigten, verschwunden. Sie sind ausgetrocknet bzw. aufgefüllt.

    Punkt b) Aufgrund fortgesetzter Innbegradigung ist davon auszugehen, dass die Fließgeschwindigkeit des Inn weiter zunimmt. Einer Auenlandschaft wird somit jede Überlebensvoraussetzung genommen. Sie wird versanden und Bäume wie Fichten werden als Auswirkung davon weiter diesen neuen Lebensraum erobern.

    Punkt c) Das betreffende Sonderschutzgebiet ist durch den Menschen stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Ich persönlich habe vor längerer Zeit eine überaus ergiebige “Wertstoffsammlung” durchgeführt. Weswegen eine solche nie von sogenannten Naturschützer abgehalten wurde, ist mir bis zum heutigen Tage schleierhaft geblieben.

    Vorschläge zur Verbesserung der Situation:

    a) Rückbau der einfallslosen Inn-Verbarrikadierung
    b) Bau des Kraftwerkes Inn

    ad a) Ein solcher Schritt wäre vorzuziehen. Seine Umsetzung würde nicht nur neuen Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten mit sich bringen, sondern dem Augebiet auch mehr Wasser und somit mehr Leben. Leider dürfte er wegen fehlender finanzieller Mittel nicht gesetzt werden. Verantwortungsbewusste Naturliebhaber und einige Vertreter nachfolgender Generationen könnten der Wirtschaft und ihren auf Teufel-komm´-raus-Profiteuren nicht ausreichend Paroli bieten.

    ad b) Die Vertreter der E-Wirtschaft zählen zweifellos zu den vorhin gekennzeichneten Profiteuren (vgl. dazu “die tiwag.org”). Sie setzt nicht auf die Nutzung erneuerbarer Energieformen und unterliegt derzeit einer wahren Hysterie, Kraftwerke an allen Ecken und Enden zu errichten. Das beweist eines: Sie hat Geld. Dieses sollten die Naturschützer für sich nutzen. Der Bau eines Kraftwerkes müsste für den Naturschutz viel, viel und nochmals viel abwerfen. Einige Gedanken hierzu:

    1. Erhalt der Innauen durch die Gewährleistung der Wasserzufuhr. Wie Dr. Pechlaner bin ich der Überzeugung, dass untergetauchte Rundholzfundamente eine wirksame Methode diesbezüglich darstellen. Unterstützt würde diese Maßnahme durch den Ersatz der Innverbauung auf einer Länge von 1,5km (vgl. Flughafen Ibk.) Richtung Oberland.
    2. Verbesserung bzw. Ersatz des arg geschwächten Föhrenwaldes im Steilhang Richtung Mieming auf der Länge des gesamten Kraftwerkes. Ein Mischwald sollte letztendlich das Ergebnis dieser Maßnahme sein. Würde er verwirklicht, würde dem Leben in diesem Gebiet ein gewaltiger Impuls zuteil.
    3. Errichtung zweier Schotterbänke und Gewährleistung der ausreichenden Wasserzufuhr für die im Osten von Telfs kürzlich errichteten Biotope.
    4. Günstiger Strompreis und die Bereitschaft der E-Wirtschaft, Strom aus z.B. Telfer Photovoltaikanlagen nicht zu einem Hungerlohn (15 Cent) zu vergüten.
    5. Verbesserung der katastrophalen Finanzlage von Telfs

    Falls Sie Fragen haben, bin ich gerne bereit dazu Stellung zu nehmen, falls es mir möglich ist.

    Mit freundlichen Grüßen

    Günther Eigentler

  2. Gebhardam 25. Oktober 2010 um 13:40 Uhr

    Sehr geehrter Herr Eigentler!

    Besten Dank für Ihren Diskussionsbeitrag!
    Gerne antworte ich darauf. Wenn Sie seit fast 40 Jahren gewartet haben, dass endlich einmal aus der Bevölkerung dieses Landes Unterstützung gegen einige sehr fragliche Projekte kommt, dann wäre jetzt die Chance da!
    Zu Ihrem Punkt a): die betroffenen Auen haben keineswegs ihren Au-Charakter verloren. Als Beweis dazu lassen wir Ihnen sehr gerne Fotos von Überschwemmungsbereichen in Teilfläche 2 zukommen, die wir im heurigen Sommer gemacht haben. In diesen Tümpeln wimmelte es vor Leben. Sie sind keineswegs verschwunden, sondern stellen sich dann ein, wenn die entsprechende Wasserführung gegeben ist.
    Zu Ihrem Punkt b) Alles was Sie hier anführen ist Hypothese. Es ist davon auszugehen, dass die Fließgeschwindigkeit zunimmt. Die Au wird versanden. Andere Vegetation wird sich einstellen…
    Wenn wir nichts tun und immer weitere Verschlechterungen in Kauf nehmen, ja dann, dann wird alles so sein. Aber deswegen möchten wir ja eine andere Entwicklung für das Sonderschutzgebiet und den Inn generell.
    Zu Ihrem Punkt c): Das betroffene Sonderschutzgebiet wird durch den Menschen sehr stark in Mitleidenschaft gezogen, keine Frage. Sollen wir es deswegen abschaffen? Oder wollen wir, wie im heurigen Frühjahr geschehen, Bevölkerung und Medien mithilfe von Veranstaltungen darauf hinweisen, dass es hier etwas Wertvolles zu bewahren gibt. Glauben Sie mir, sehr gerne würden wir ebenfalls dort regelmäßig Müll sammeln gehen und das präsent machen. Nur, wir sind Menschen mit Jobs und Familien und müssen für diese Aktivitäten unsere Freizeit hernehmen. Aber so können wir eben nur so weit gehen, so weit unsere “Beine reichen”. Jede Mitarbeit zur Verbesserung des Status quo ist willkommen!!
    Wenn Sie ebenfalls gegen die einfallslose Inn-Verbarrikadierung sind, dann können Sie unmöglich für das derzeitige Kraftwerksprojekt sein. Es stellt nämlich durch die geplante Abdichtung des Flusses gegen sein Umland auf einer Länge von 3,5 km flussaufwärts des Stauwehrs die größte Inn-Verbarrikadierung dar, die jemals in diesem Bereich gemacht wurde!
    Eine Zusammenarbeit mit den Vertretern der E-Wirtschaft wäre natürlich anstrebenswert. Für eine solche Zusammenarbeit müssten aber zunächst einmal grundlegende Kriterien geschaffen werden, siehe KRITERIENKATALOG für einen weiteren Ausbau der Wasserkraft in Tirol. Der wird aber offensichtlich vehement von dieser Seite abgelehnt. Eine Zusammenarbeit kann doch nicht so aussehen, dass die “Großen” nur die Spielregeln akzeptieren, die ihnen in den Kram passen.
    Zu Ihrem Punkt 2): der Föhrenwald am Steilhang Richtung Mieming ist durch Beweidung und frühere Holznutzung sicher kein Urwald. Er stellt aber auf jeden Fall einen für die lokalen Gegebenheiten (Bodenverhältnisse, Sonneneinstrahlung) angepasstes und ökologisch sehr interessantes Habitat dar. Es gibt dort durchaus andere Baumarten als Föhren. Er muss keinesfalls “verbessert” werden.
    Zu Ihrem Punkt 3): ich begrüße Revitalisierungsmaßnahmen an ökologisch verarmten Gewässern. Aber wozu soll etwas gebaut werden, dass es an diesem Ort jetzt gibt und das deswegen eigentlich unter Schutz gestellt gehört?
    Dr. Pechlaner, den ich übrigens sehr schätze, könnte Ihnen noch einiges zur Un-Sinnhaftigkeit eines solchen Flussstaues aus ökologischer Sicht sagen. Solange das Rentabilitätsargument das einzige Argument ist, bleiben wir bei unserer ablehnenden Haltung gegenüber diesem Projekts.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Gebhard Tschavoll

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